Dienstag, 8. November 2011

Lebensgefahr durch Orthopädie

Annähernd 20.000 Flugkilometer legte der in Schweden wohnende Patient bis in die Karibik zurück, um mir zu danken. Hier die Geschichte, die sich 2006 ereignete:

Behandlungsgegenstand waren die seine bereits seit Jahren bestehenden Schmerzzustände des unteren Rückens und des Kreuzbeins. Die ärztliche Diagnose lautete "Bandscheibenvorfall L4, L5 und S1" und auf meine Behandlung reagierte der Patient mit paradoxen Reaktionen. Seine Schmerzen steigerten sich, was auch immer ich versuchte, spontan. Die Befundung mit den Mitteln der alten chinesischen Medizin ergab mehrmals eindeutige Hinweise auf den Darm als Verursacher der Beschwerden.

Da es mir absolut unmöglich war auf den Zustand des Patienten Einfluss zu nehmen, musste ich die Behandlungen abbrechen. Meine Empfehlung ging dahin, den Dickdarm eingehend untersuchen zu lassen und ich wurde darauf hin von ihm schlichtweg als außenseiterischen "Fachidioten" beschimpft. Wir trennten uns im Streit.

Zurückgekehrt nach Schweden, ließ er aber dennoch die verdächtigten Organe untersuchen. Die Ergebnisse waren mehr als schockierend: Weit fortgeschrittener Dickdarmkrebs an mehreren Lokalisationen, der gleichsam in "letzter Sekunde" lebensrettend operiert werden konnte. Ein Befund, der bei Weiterführung der bisherig durchgeführten orthopädischen Therapie niemals erhoben worden wäre und den sicheren Tod des Patienten in kurzer Zeit bewirkt hätte. Die dabei bestehenden Rückenbeschwerden normalisierten sich durch die Behandlung der Krebserkrankung.

Das hier geschilderte Geschehen ist übrigens kein Einzelfall. Während der letzten 10 Jahre erinnere ich mich an mindestens einen derartigen Zwischenfall pro Kalenderjahr. Die hier sämtlichst aufzuführen würde m. E. den Rahmen sprengen, kann aber auf Anforderung gerne in einem weiteren Aufsatz erfolgen. Bis dahin sollte die Empfehlung gelten:

"Vorsicht vor Orthopäden, es sind meist gnadenlose und unwissende Geldmacher!" Um zu Einkünften zu kommen, werden von ihnen annähernd ausnahmslos alle Rücken- und Gelenkbeschwerden behandelt und nicht zwischen anderen, also nicht orthopädisch bedingten Ursachen, unterschieden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen