Dienstag, 12. Oktober 2010

Denk- und Behandlungsfehler: Schultergelenk

Üblicherweise wird davon ausgegangen, dass Schmerz und Ursache am gleichen Ort zu finden sind. Das ist  nur selten der Fall und schon gar nicht bei Entzündungen der Schultergelenke, deren Therapie werchfellsich mit orthopädisch-rheumatologischen Vorgehensweisen in der Regel als schwierig und zeitaufwändig erweist.

Für dieses Krankheitsbild existieren die verschiedensten Bezeichnungen. Die aktuellste stammt aus dem Amerikanischen und lautet: "Frozen Shoulder" ("eingefrorene Schulter"), lateinisch die PHS (periarthritis humero scapularis) und Engländer sprechen, eher verständlich von der "stiff and painvoll shoulder". Es hat sich gezeigt, dass es sich bei diesen Beschwerden (abgesehen von unmittelbar nach Unfällen) ausnahmslos um Reizübertragungen aus inneren Organen handelt. Internistische Behandlung ist deshalb angezeigt.

Der Zwerchfell - Halswirbelsäulen - Reflex
Das Zwerchfell, der große Atemmuskel, trennt vergleichbar mit einem Kuchenblech, den Brust- vom Bauchraum. Seine nervliche Versorgung vom Phrenikusnerv, der das Rückenmark in Höhe der unteren Halswirbel verlässt und vor der Vorderseite der Brustwirbelsäule zum Zwerchfell führt. Hier bildet der Nerv ein netzartiges Gebilde, auf das sich Reize der unterhalb und oberhalb des Zwerchfells gelegenen Organe übertragen. Organische "Störfeuer" werden via Phrenikus in die Halswirbelsäule übertragen und können die dort gelegenen Nervengeflechte des Armes und des Nackens schmerzhaft beeinträchtigen.

Bei näherer Betrachtung zeigt es sich, dass der Nervus Phrenikus paarig, d.h. auf jeder Körperseite vorhanden ist. Dementsprechend werden die Reizzustände innerer Organe entsprechen ihrer Lage im Körper auch seitengleich übertragen und deshalb können z.B. Affektionen der Gallenblase und der Leber rechtsseitige und der Magen und die Bauchspeicheldrüse linksseitige Schultergelenksbeschwerden verursachen. Als Verursacher kommen natürlich die Atmungsorgane ebenfalls in Frage.

Mein Tipp
Sofern es sich um seit längerer Zeit bestehende Schulterbeschwerden handelt, die sich mit den herkömmlichen Behandlungsmethoden nicht oder nur ungenügend beeinflussen lassen, empfiehlt es sich einen Internisten oder Gastroenterologen zu konsultieren. Das trifft besonders auf die Fälle zu, bei denen neben einer Schulter- Nackenaffektion eine Störung oder Erkrankung innerer Organe bekannt ist.

Klaus Radloff
www.klaus-radloff.com

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen